CD M E D I E N - P
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R TI S
MEDIEN-PORTIS
Die Boten eines neuen
Musikzeitalters
K
eine andere HiFi-Geräteklasse ist so
fest mit einem Hersteller- bezie-
hungsweise Produktnamen verbun-
den, wie die noch junge Sparte der Media-
Player. die gern auch als MP 3-Ponis bezeich-
net werden. Natürlich war Apple beileibe
nicht der erste Produzent eines tragbaren Di-
gitalspielers. Die Pionierarbeit leisteten ande-
So sah der Anfang aus: Dieser Pontis-Poni kam
allein mit Speicherkarten aus
re. Doch Optik, Anfassqualität, Konzept und
Steuerung des kleinen Geräts schlugen beim
Publikum derart ein. dass der iPod praktisch
augenblicklich zur Galionsfigur des Genres
wurde und sein kleines „i" in der Folge zum
unverwechselbaren Symbol zahlloser Zu-
behör- oder Mitbewerberartikel avancierte.
Seit diesen Anfangstagen entwickelten sich
die in ihren Fähigkeiten zunächst überschau-
baren Audio-Abspielgeräte zu wahren Me-
dienmonstem. Neben aberwitzigen Speicher-
größen - 160 Gigabyte sind für ein aktuelles
Festplatten-Modeil keine Seltenheit - kamen
neue Tonformate, Video- und Bildanzeigen.
Spiele, Recorder-Funktionen sowie viele
weitere Gimmicks hinzu. Neuere „Personal
Media Player“ (kurz: PMP) verfügen teilwei-
se sogar über DVB-T-Fernsehempfänger
nebst eingebauten Antennen oder über einen
intemetzugang. wie der iPod Touch. Vom rein
musikalischen Inhalt haben sich die Geräte
also längst meilenweit entfernt.
Der Motor, mit dem die Portables zum Lau-
fen kamen, war und ist das datenreduzierte
Tonformat MP3, auch wenn längst das un-
komprimierte, klanglich also weit überlegene
WAV zum Standardrepertoire der meisten
Geräte gehört. Das machte es erstmals mög-
lich, digitale Musikdaten in größerer Menge
mit sich zu führen. Immerhin: Ein rund 500
Megabyte „großes“ Album lässt sich bei einer
Datenrate von 128 Kilobit pro Sekunde auf
verträgliche 35-45 Megabyte zusammenstau-
chen. Das kostet beträchtlich Klangqualität,
bedenkt man jedoch, dass frühe Portis nur 50
bis 200 Megabyte Speicherplatz hatten, ge-
winnt der Kompromiss an Attraktivität.
Was die eifrigen Musiksammler damals zu
Freudensprüngen ansetzen ließ, sollte sich für
die Musikindustrie schnell zum Albtraum
entwickeln. Im Fahrwasser des neuen Tonfor-
mats gedieh der Tauschhandel über das Inter-
net, der die Giganten der Medienbranche so
viele Marktantei le kostete. dass sie sich den
Digitalformaten öffnen mussten. Auf der
diesjährigen Popkomm kündigten sie an, die
winzige Micro SD-Karte als einen möglichen
Datenträger der Zukunft zu forcieren.
Das wird nicht zwangsläufig ein Aus für die
CD bedeuten. Es lässt sich aber bereits erah-
nen, dass die Evolution der Medien-Portis da-
mit in die nächste Runde geht. Die Micro SD-
Karte ist nämlich weit verbreiteter Standard in
Mobiltelefonen. Und die haben bereits vor län-
gerer Zeit das Abspielen digitaler Tondaten ge-
lernt. Und wer weiß:
So schnell, wie sich
das Technologie-Ka-
russell dreht, dauert es
vielleicht gar nicht
mehr lange, bis wir
uns an Handy-Testfel-
der in der STEREO
gewöhnen dürfen.
..
Und das wird wohl die
Zukunft sein: Apples
Luxus-Handy iPhone
besitzt alle Fähigkeiten
des iPod
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Auch wenn er in Apples Porti-Rangfolge
durch den größeren „Touch“ und das
„iPhone“ an die dritte Stelle verdrängt
wurde, trägt der Classic mit seiner über-
zeugenden Mischung aus einfacher Bedie-
nung, solidem Klangcharakter und großer
Formatvielfalt nach wie vor die Krone des
Genres. Für keinen anderen Portable wird
außerdem so viel pfiffiges, hilfreiches oder
manchmal auch herzerfrischend sinnfreies
Zubehör angeboten.
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Der kleine Bruder des iPod ist richtig er-
wachsen geworden. In seinen Möglich-
keiten steht er dem Großen in nichts nach,
und sein geringeres Fassungsvermögen
wird durch die wesentlich höhere Sicher-
heit des verwendeten Flashspeichers mehr
als ausgeglichen. Dank vergrößertem Dis-
play und annähernd identischem Klang ist
er eine ernste Alternative zum spürbar
kostspieligeren und schwereren Bruder
geworden.
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